Heimatverein Schildesche

An jedem ersten Samstag im Monat

Führung durch den historischen Ortskern

Treffpunkt Portal Stiftskirche, 11:30 Uhr

Kostenbeitrag 5 .- €,

Dauer ca. 1,5 Stunden  

Anmeldungen sind nicht erforderlich.

1806 begründen die Franzosen ihre Herrschaft in Westfalen, auch in Schildesche, mit einer Proklamation an das Volk:

er Divisions-General und Gouverneur Gobert zu Minden erließ unterm 14ten November 1806 eine Proclamation an das Volk, worin er ihm bekannt macht, daß die von dem Kaiser Napoleon durch seine Waffen eroberten Länder
nie in den Besitz der Preußischen Fürsten zurücktreten würden, die solche vorhin beherrscht hätten. Glücklich wären die Völker, die solche bewohnten, ihr Schicksal würde künftig nur von dem besten, dem gerechtesten und dem mächtigsten Souverain der Erde abhangen.- Darum sollten sie der Güte und der Großmuth des unüberwindlichen Napoleon vertrauen.

(es folgt hier der Wortlaut der Proklamation)
Der Divisions-General, Commandant der Ehren-Legion und Gouverneur der Länder Minden, Ravensberg, Lippe, des Bisthums Paderborn u.s.w.
Mein Souverain, der Kayser Napoleon hat mir, bey der Ernennung zum Gouverneur eines Theils den durch seine Waffen eroberten Länder, befohlen, zu erklären: dass diese Länder nie in den Besitz der Preußischen Fürsten zurücktreten werden, die solche vorhin beherrschten. Glücklich sind die Völker die solche bewohnen, ihr Schicksal wird künftig nur von dem besten, dem gerechtesten und dem mächtigsten Souverain der Erde abhangen. Alle Religionen ohne Ausnahme sollen in der heiligsten Achtung stehen. Die öffentlichen Institute zum Besten der Künste, der Wissenschaften und der Erziehung werden eines besondern Schutzes genießen.
Die zur Gerechtigkeits-Pflege und andern Zweigen der Staats-Administration angestellten Persohnen behalten ihre Stellen und fahren in ihren Dienstverrichtungen fort.
Die Preußischen Adler müssen überall abgenommen und die öffentlichen
Briefschaften, Magazine und Kassen in Sequester gelegt werden.

Die öffentlichen Einkünfte werden künftig für Rechnung Seiner Kayserlichen Majestät verwaltet. Niemand darf ohne meine Erlaubniß Feuer-Gewehr tragen.
Die Magistrats-Persohnen in jeder Stadt oder Flecken, werden eine Auswahl einer gewissen Anzahl derjenigen Eingesessenen, die wegen ihres guten Willens, ihres Vermögens und ihrer Aufführung dazu geeignet sind, treffen, um eine Garde daraus zu bilden, welche für die öffentliche Ruhe und Sicherheit sorgt.
Die Magistrats und andere in öffentlichen Dienst stehende Persohnen, werden sich jede in ihrem Würkungskreise und (… …) diesen Verfügungen benehmen, und so gleich ein Verzeichniß von den ihrer Obhut anvertrauten Sachen, besonders aber von den in ihrer Verwahrung sich befindenden Kanonen, Flinten, Munition und andern Kriegesbedürfnissen entwerfen und müssen diese Verzeichnisse mir so gleich eingereicht werden.
Völker vertrauet der Güte und der Grosmuth des unüberwindlichen Napoleons – mir hat er befohlen Euer Glück zu machen, und ich werde seinen Willen erfüllen.
Eure Unterwerfung und Euer Zutrauen müssen den Hindernissen zuvor kommen, die sich Eurem Wohlseyn entgegen setzen. Ihr müsst stolz darauf seyn, das Schicksahl der Franzosen zu theilen – ahmet ihnen nach – und der allgemeine Enthusiasmus für den Helden, der das Schicksal der Welt zu lenken weiß, gebe ihm den Frieden, der seinem Herzen so werth ist, dessen alle Völker
so sehr bedürfen, und den sie so sehnlich wünschen.

Im Gouvernements-Hause zu Minden, den 14ten November 1806.
Der Divisions General und Gouverneur
Gober.

Die Abschrift erfolgte getreu dem Original.