Heimatverein Schildesche

An jedem ersten Samstag im Monat

Führung durch den historischen Ortskern

Treffpunkt Portal Stiftskirche, 11:30 Uhr

Kostenbeitrag 5 .- €,

Dauer ca. 1,5 Stunden  

Anmeldungen sind nicht erforderlich.

Zum Jahre 1812 notierte der Chronist folgendes: Am 20ten October fiel die 20jährige Tochter eines Juden Aron Hein beim Wasserschöpfen in einen Brunnen, wurde aber durch den schnell herbei geeilten Colonus Nolting, der augenblicklich in den Brunnen stieg, glücklich wieder gerettet.
Der Linnenhandel war so schlecht, daß ihn die ältesten Weber sich nicht schlechter erinnerten.
Ein gewisser Waldeyer, Sohn des Schullehrers Waldeyer in Babenhausen errichtete in diesem Jahre eine Schule auf Numero 4 zu Theesen; sie wurde aber nicht lange nach ihrer Entstehung vom Maire Linkmeyer zu Jöllenbeck, wozu Theesen in administrativer Hinsicht gehörte, sofort wieder, auf Veranlassung des hiesigen ersten Schullehrers, aufgehoben.

Eben so eigenmächtig erdreistete sich der Schullehrer Schäffer in Brake die öffentlichen Leichen der genannten Bauerschaft, mit seinen Schülern bis an die Gränze (Johannisbrücke) zu besingen, welches nur dem ersten hiesigen Lehrer zustand. Hierdurch waren einige Zwistigkeiten entstanden, welche jedoch durch den Anblick der Kosaken im November 1813 wieder gehoben wurden.

Im Jahre 1812 findet die Weltgeschichte – hier die Niederlage Napoleons in Russland – ihren Niederschlag in der Chronik:
Es brach der Krieg zwischen Frankreich und Russland aus. Im Anfange dieses Krieges machten die gegen Russland verbündeten Truppen glänzende Fortschritte, deswegen auch Dank- und Siegesfeste gefeiert werden mussten. Die ersten ungünstigen Umstände aber erfuhr man durch das 29ste kaiserliche Bülletin. Allgemein war die Freude im Stillen bei der Nachricht, dass Napoléon auf eine schmälige Art den Rückzug angetreten. Mit 400.000 Mann hatte er die Gränzen Rußlands überschritten, aber ein geringer Überrest nur betrat den deutschen Boden wieder. Die übrigen alle hatten durch Kälte, Hunger und Seuchen auf die grausamste und bejammerungs würdigste Weise ihren Tod gefunden.

Manche Eltern in Schildesche bejammerten ihre Söhne, die sie in diesem Menschen fressenden Kriege verloren hatte.

Durch ein Königliches Westphälisches Decret vom 12ten Juni diesen Jahres Numero 19 des Gesetz-Bülletins wurden abermals 5 Millionen Franken Anleihe ausgeschrieben, wozu das Kirchspiel Schildesche 3700 Franken beitragen mußte. Die Arrode Milse wird mit dem Verwaltungs-Bezirk Schildesche vereinigt.

Die Abschrift erfolgte getreu dem Original.