Heimatverein Schildesche

An jedem ersten Samstag im Monat

Führung durch den historischen Ortskern

Treffpunkt Portal Stiftskirche, 11:30 Uhr

Kostenbeitrag 5 .- €,

Dauer ca. 1,5 Stunden  

Anmeldungen sind nicht erforderlich.

1815 war die Franzosenzeit vorbei. Es kam wieder die preußische Regierung. Bei der Rückführung der Siegesgöttin nach Berlin musste das Niederntor am Jahnplatz teilweise abgerissen werden, weil es einen zu kleinen Durchgang hatte:

Des Königs-Geburtstag am 3ten August feierte das hiesige nebst mehren andern Landsturm-Bataillons auf der großen Heide. Es wurde gesungen und von dem Superintendenten Scherr eine Rede gehalten. Nächstdem war Parademarsch vor dem Obercommandanten von Bernuth, Chef der Regierungs-Commission.
Wie die bekanntlich im Jahre 1806 von den Franzosen aus Berlin geraubte und nach Paris gebrachte Siegesgöttin, von da durch französische Fuhrleute nach Berlin zurückgefahren wurde escortirte sie das hiesige Landsturm-Bataillon unter Music von der Pottenau bis auf den Marktplatz zu Herford.
Der Landsturm sowohl, wie das Friedens-Gericht ging ein, und wir kamen unter das Land- und Stadt-Gericht zu Bielefeld. Der bisherige Friedens-Richter Reuter wurde als Land- und Stadt-Gerichts-Assessor nach Halle, und dessen Greffier Eggersmann als Registrator nach Herford versetzt.
Am 11ten Januar Morgens 10 Uhr war hier ein Gewitter, es blitzte und donnerte.
In die Verpflegungs-Magazine zu Bielefeld und Herford mußten in diesem Jahre, zufolge Verordnung des Militair-Gouvernements zu

Münster, von dem Verwaltungs-Bezirk Schildesche
577 Scheffel 11 _ Metze Hafer
104 Centner 104 Pfund Heu
126 Centner 12 _ Pfund Stroh
geliefert werden, wozu die Gemeinde Schildesche nach dem
Contributions-Fuße 441 Scheffel 12 Metzen Hafer, 79 Centner 79 Pfund Heu und 93 Centner 10 Pfund Stroh geliefert hat.
Für diese Lieferung ist der Scheffel Hafer zu 23 guten Groschen, der Centner
Heu zu 21 guten Groschen und der Centner Stroh zu 11 guten Groschen überhaupt die Summe von 703 Thalern, 5 guten Groschen, 7 Pfennige vergütet worden.
In diesem Jahre starb im Bade zu Eilsen die Aebtissin des hiesigen supprimirten Stifts Johanne Wilhelmine von Schachten; deren Schwester Aebtissin zu Obernkirchen war Universalerbin des Nachlasses und ließ die hier befindliche
Curie im folgenden Jahre verkaufen, welche der Commerciant Meyer kaufte. Das Wohnhaus wurde abgebrochen und die Scheune zur Wohnung eingerichtet.
Es musste ein Monat extra, 380 Thaler zum Kriege gesteuert werden.

Die Abschrift erfolgte getreu dem Original.