Heimatverein Schildesche

An jedem ersten Samstag im Monat

Führung durch den historischen Ortskern

Treffpunkt Portal Stiftskirche, 11:30 Uhr

Kostenbeitrag 5 .- €,

Dauer ca. 1,5 Stunden  

Anmeldungen sind nicht erforderlich.

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Die hier gezeigte historische Ansichtskarte stammt aus der Zeit um 1910. Der Blick geht aus der Straße „Im Stift“ hin zur Buchhandlung Tönsmann (heute Welscher).Rechts davon sieht man das Hotel Ravensberg mit dem Anbau zur Straße. Hinter dem Baum steht ein Wagen der Linie 1 an seiner damaligen Endstation. Links von Tönsmann erkennt man ein Ackerbürgerhaus (heute Bonne Auberge) und die Gaststätte Horstmann (heute u.a. De Deele). Auch die beiden Eichen links im Bild haben die Zeit überstanden.
Die oben gezeigte Ansichtskarte wurde im Jahr 1916 verschickt. Sie zeigt die heutige Westerfeldstraße kurz vor der Kreuzung zur Engerschen Straße. Auf den ersten Blick gibt es wenig Unterschiede. Der ehemalige Gasthof „Deutsches Haus“ ist fast unverändert. Sowohl die Mauer der früheren katholischen Kirche (heute neuapostolische Kirche) als auch das Geschäft Bökenkamp sind heute noch erhalten. Auf der rechten Straßenseite kann man bei genauem Hinsehen auch noch das erste Bürogebäude des Schildescher Bankvereins erkennen, das ebenfalls heute noch existiert. Die großen baulichen Veränderungen hat es weiter im Hintergrund im Bereich der Kreuzung gegeben. Auch das Spazieren auf der Straße wäre heute sicher nicht mehr empfehlenswert.
Die oben gezeigte Ansichtskarte (1912 verschickt) zeigt den Kirchplatz, der zu dieser Zeit vornehmlich als Schulhof der Stiftsschule genutzt wurde. Bis zu 800 Schülerinnen und Schüler sorgten für etwas mehr Lebendigkeit als an heutigen Wochentagen. Ursprünglich war die Atmosphäre des Platzes eher „totenstill“: Der Friedhof befand sich, wie bis ins 19. Jahrhundert üblich, direkt an der Kirche. Daran erinnert heute noch die alte Friedhofslaterne am Platz. Das Fachwerkhaus am linken Bildrand wurde ebenso wie die Klempnerei Brinkmann und das Hotel Ravensberg (beide Bildmitte)in den 60er Jahren abgerissen. Erhalten sind die frühere Stiftsschule (heute Hedwig-Dornbusch-Schule) und der Komplex um die Buchhandlung Welscher (ehemals Tönsmann). Die damals schon mächtige Eiche im Zentrum des Kirchplatzes (hier rechts im Bild) hat im Gegensatz zu den meisten anderen Bäumen das Jahrhundert überdauert. Das Kriegerdenkmal (rechts hinter der Eiche) wurde in Richtung Westerfeldstraße versetzt.
Von der Straße „Am Kruge“ hatte man früher einen reizvollen Blick auf den Dorfkern mit den im Vordergrund liegenden Fachwerkhäusern der Johannisstraße. Heute ist der Blick durch den Reihenhauskomplex verdeckt. Das kleine Fachwerkgebäude, auf das die Straße zuführt, ist der Anbau des Hauses „Bekker im Kruge“. Er wurde im 19. Jahrhundert von der Schildescher Judenschaft als Synagoge genutzt. Sogar ein Tauchbad zur rituellen Reinigung (Mikwe) war in diesem kleinen Gebäude vorhanden.
Ein beliebtes Motiv des Schildescher Malers Victor Tuxhorn war der Blick vom alten Tie in Richtung „Im Stift“. Sehr gut vergleichbar sind die beiden Eichen im Vordergrund. Das heutige „Möpken“ im Hintergrund hatte damals noch einen Anbau. Das Fachwerkhaus der Familie Schüler wurde durch einen Neubau an selbiger Stelle ersetzt. Heute befindet sich im Erdgeschoss ein Musikfachgeschäft. Die Fachwerkhäuser am rechten Bildrand wurden im Laufe der Jahre abgerissen.
Die beiden Motive zeigen sehr schön die Veränderung des Johannisbachtals. Während um 1900 Wiesen und Weiden das Tal prägten und man vom Erdsiek aus noch einen freien Blick auf das Dorf hatte, säumen heute viele Bäume den Bach; das Tal hat sich in eine beliebte Parklandschaft verwandelt. Die historische Ansichtskarte stammt von Heinrich Haselhorst, der einigen alten Schilskern wohl noch ein Begriff ist. Links erkennt man die Mechanische Weberei Ravensberg, an deren Stelle sich heute die Rudolf-Steiner-Schule befindet. Vor der Stiftskirche sieht man die Stiftsmühle und die Bokemühle. Rechts im Bild ist das Elektrizitätswerk, das Schildesche ab 1900 mit Strom versorgte.
Die historische Karte der Johannisstraße wurde 1917 verschickt. Somit liegen fast 100 Jahre zwischen den beiden Motiven und trotzdem zeigt sich eine große Übereinstimmung. Am rechten Bildrand befindet sich der Erbsenkrug. Das Gebäude wurde 1872 zur Schankwirtschaft und war ein beliebter Schildescher Treffpunkt, nicht zuletzt nach (oder auch während) der sonntäglichen Gottesdienste. Hinter dem Erbsenkrug liegt eines der ältesten Fachwerkhäuser der Johannisstraße. Es wurde 1709 von Heinrich Pöttger (Töpfer) erbaut. Daher stammt der ehemalige Straßenname „Pöttgerstraße“.
Beim Vergleich historischer und aktueller Motive wurde mir immer wieder die Präsenz von Autos im heutigen Stadtbild deutlich – so auch bei dieser Gegenüberstellung der Fotos des Schildescher Kleinbahnhofs von 1910 und 2015. Während also die Menschen von den Autos „abgelöst“ wurden, sind die Gebäude nahezu identisch erhalten geblieben. Das betrifft auch das ehemalige Kaiserliche Postamt und das daran angrenzende Haus.Im Jahr 1900 wurde die Kleinbahn gebaut. In Schildesche teilte sich die von Bielefeld kommende Strecke. Ein Bahnstrang verlief über die heute denkmalgeschützte Johannisbachbrücke nach Enger. Die andere Strecke führte über Dornberg nach Werther. Aufgrund der Konkurrenz durch Omnibusse und LKWs wurde der Verkehr 1956 eingestellt.
Die Häuserzeile in diesem Bereich der Westerfeldstraße gibt es heute nicht mehr. Hinter dem Wohnhaus mit dem Ladenanbau befand sich eine der bekanntesten Schildescher Kneipen, das Feierabendstübchen, auch als „Anna Couché“ bekannt. Daran schlossen sich die Schmiede Sundermann, das Textilgeschäft Ordelheide und Haus und Praxis der Arztfamilie Wernicke an.Das Bild von Victor Tuxhorn stammt aus den 30er Jahren. Der jetzige Gebäudekomplex wurde 1988 fertiggestellt.Tuxhorn wohnte und arbeitete genau gegenüber in der ehemaligen Gaststätte „Vadder Ertel“, die mit einem großen Saal ausgestattet war. Auch dieses Gebäude wurde abgerissen und später durch das „Haus der Gesundheit“ ersetzt.
Die Gegenüberstellung des Gebietes zwischen den Straßen „An der Reegt“ und „Beckhausstraße“ zeigt eindrucksvoll die städtebaulichen Veränderungen innerhalb von ca. 65 Jahren.Das damalige Pflege- und Altersheim wurde 1956 gerade durch einen neuen Anbau erweitert.Die ehemalige Kohlenhandlung Kreft, unten links am Bildrand, wurde Ende der 60er Jahre abgerissen. Auf deren Grundstück verläuft heute die Beckhausstraße, deren direkte Anbindung an die Westerfeldstraße erst 1984 erfolgte.Das Haus der Gärtnerei Brinkkötter, rechts im Vordergrund, wurde 1976 abgerissen. Die Eiche hinter dem Gebäude findet man in der heutigen Aufnahme auf der Verkehrsinsel wieder.Deutlich ist der Kleinbahndamm zu sehen, der heute von der Stadtbahn genutzt wird. Am rechten oberen Bildrand erkennt man auf beiden Bildern den Hof Tödtheide.
Die historische Ansichtskarte wurde 1915 verschickt. Durch sie erhält man einen Hinweis auf die ehemaligen Hauptstraßen im Dorf, hier lag ein Verkehrsknotenpunkt Schildesches. Der Fotograf stand auf der Werther Straße, rechts bog man nach Bielefeld ab, links ging es Richtung Enger und Herford.Das untere Foto ist 2014 entstanden und hat mittlerweile auch schon historischen Charakter. Damals gab es noch, abgesehen von der Stiftskirche, die Übereinstimmung mit dem Gebäude am linken Bildrand.Der Blick auf den Gasthof Meyer zu Drewer, später Horstmann, ist durch die Bäume verdeckt. Das repräsentative Gebäude von 1900 hat die Zeit bis heute überdauert. Das Haus rechts im Vordergrund wurde im Zuge der Errichtung des Geschäfts- und Wohnkomplexes (Edeka-Markt) Mitte der 80er Jahre abgerissen.
Die Stiftsmühle war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein sehr beliebtes Motiv für Fotografen und Künstler. Victor Tuxhorn verewigte sie in zahlreichen künstlerischen Techniken, wodurch die historische Ansicht auch heute noch vielen bekannt ist.Die Stiftsmühle war die wichtigste Wassermühle des Ortes, die auf der anderen Bachseite noch durch eine Bokemühle ergänzt wurde. Außerdem war der Stauteich oberhalb der Mühle ein sozialer Treffpunkt für die Frauen des Ortes, die hier die Wäsche spülten und dabei Neuigkeiten austauschten. Von 1811 -1813 gab es an der Brücke sogar einen Grenzposten. Während der französischen Besatzung verlief am Johannisbach die Staatsgrenze zwischen dem Kaiserreich Frankreich und dem Königreich Westphalen, was die Verbindung zu den nördlichen Gebieten stark einschränkte und zu wirtschaftlichen Problemen führte.1939 wurden die Fundamente der Mühle durch ein Hochwasser unterspült, was die Einstellung des Mühlenbetriebes und den Abriss des Fachwerkgebäudes zur Folge hatte.
Das historische Luftbild vom westlichen Ortskern wurde Mitte der 60er Jahre aufgenommen.Während sich die Häusergruppe im Vordergrund stark verändert hat, ist die dahinterliegende Zeile (Welscher, ehem. Bonne Auberge, Die Deele) vollständig erhalten. Dahinter befand sich damals noch das Hotel Ravensberg.Von dem Fachwerkensemble rechterhand der Straßenbahnendhaltestelle ist heute nur noch das Gebäude am Bildrand erhalten. Es wurde 1636 erbaut und gehört somit zu den ältesten Häusern Schildesches. (Heute Trauerhalle des Bestattungsinstituts)Am ehemaligen Verkehrsknotenpunkt Wertherstraße/Bielefelder Straße gab es eine kleine Ladenzeile. Dieser Bereich wurde komplett umgestaltet. Ebenfalls an dieser Kreuzung - vorne rechts im Bild - steht der neoklassizistische Bau der Adler-Apotheke. Die Fassadenausrichtung des Hauses Johannisstraße 42 (Café Moritz) verdeutlicht noch gut den früheren Straßenverlauf.
Das historische Foto der St. Johannes Baptist Kirche wurde kurz nach der Einweihung im Jahre 1912 aufgenommen. Die Kirche wurde damals auf „freiem Feld“ gebaut. Rechts im Hintergrund ist in der Ferne der Viadukt zu erkennen.Die alte katholische Kirche im Ortskern (heute Neuapostolische Kirche) wurde aufgegeben und Pfarrer Wilhelm Ringenberg ließ ein neues Gottesdiensthaus errichten.Nach dem 2. Weltkrieg wuchs die katholische Gemeinde Schildesches stark an, so dass in den 60er Jahren ein Anbau notwendig wurde. Der Chorraum und die Sakristei wurden dafür abgerissen. In der Kirche befindet sich mit der aus dem 13. Jh. stammenden Holzskulptur Johannes des Täufers eines der ältesten Kunstwerke Bielefelds.
Im Mittelalter war die Stiftskirche mit einem Kreuzgang versehen, ein Teil davon war das Kapitelshaus, das auf der historischen Aufnahme zu sehen ist. Nachdem das Stift 1810 von der Französischen Verwaltung aufgelöst wurde, wurde es als Amtshaus genutzt. 1889 bezog eine Bäckerei das Gebäude, 1914 wurde es durch einen Brand zerstört. Nach dem 1. Weltkrieg brachte man an der nun freien Kirchenmauer, an der auch die Ansätze des früheren Gebäudes noch gut zu erkennen sind, ein Kriegerdenkmal an.
Bis 1989 gab es in Schildesche ein Freibad – und was für eins! Die Ausmaße der Anlage ähnelten denen des Bielefelder Wiesenbads.Schon 1914 wurde das Johannisbad eröffnet, das Anbaden fand bei frischen 9 Grad Wassertemperatur statt. Das Wasser kam aus dem Johannisbach, der in die Anlage integriert war. Ab 1922 gab es sogar ein 100 - Meter - Schwimmbecken. In den 50er Jahren wurde das Bad saniert, von da an gab es klares Bielefelder Leitungswasser, das ab 1970 auf angenehme Badetemperaturen erwärmt wurde.Heute erinnert noch das Haltestellenschild „Altes Freibad“ an der Westerfeldstraße an frühere Badevergnügen. Das Foto zeigt den alten Freibadeingang.
Das Foto des Schildescher Viaduktes wurde um 1910 aufgenommen. Im Vordergrund sieht man ein Nebengebäude des Halhofs, das der Bombardierung im 2. Weltkrieg zum Opfer fiel. Der Viadukt wurde im Jahr 1847 fertiggestellt und war mit seinen 28 Rundbögen das größte Brückenbauwerk der neu errichteten Eisenbahn-verbindung zwischen Köln und Minden. Um dem zunehmenden Verkehrs-aufkommen gerecht zu werden, bekam die Brücke 1917 einen parallel verlaufenden „Zwilling“ auf der Schildescher Seite. Im 2. Weltkrieg war die wichtige Ost-West-Zugverbindung das Ziel vieler alliierter Luftangriffe; kurz vor Kriegsende wurde das Bauwerk durch Einsatz der damals größten Bombe zerstört, was auch viele Menschen in Schildesche das Leben kostete.1947 gab es bereits wieder eine provisorische Stahlbrücke, die die noch erhaltenen Brückenpfeiler miteinander verband und vom Güterverkehr genutzt wurde. Auf der östlichen Seite gab es schon seit 1944 eine kurven- und steigungsreiche Umgehungsstrecke, die sogenannte Gummibahn, über die lange der Personenverkehr lief.In den 60er Jahren plante die Bundesbahn die Lücke im Viadukt durch einen riesigen Erddamm zu schließen, diese Pläne wurden glücklicherweise wieder verworfen. 1964 wurde die Spannbetonbrücke für den Personenverkehr fertiggestellt, wodurch die „Gummibahn“ nicht mehr benötigt wurde. 1985 wurde die Stahlbrücke durch eine zweite Spannbetonbrücke ersetzt. Heute ist aus dieser Perspektive der Viadukt hinter den Bäumen und Sträuchern kaum noch zu erkennen. Wie in den meisten Bereichen des Johannisbachtals stellt die üppige Vegetation einen deutlichen Unterschied zu Aufnahmen aus der Zeit um 1900 dar. Die alte Eiche links auf dem Feld hat die Bombardierung überstanden, sie stand vermutlich schon damals neben dem kleinen Gehöft.
Fotografische Ansichtskarten gibt es erst seit etwa 1905, bis dahin wurden die Motive von Künstlern und Lithografen gestaltet. Die vorliegende Karte zeigt neben der vereinfachten Gesamtansicht die damals herausragenden Sehenswürdigkeiten Schildesches: Als erstes wird mit verziertem Rahmen die Stiftskirche mit dem zu der Zeit noch zentral platzierten Kriegerdenkmal zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 dargestellt. Es folgt der größte Arbeitgeber des Dorfes, die mechanische Weberei Ravensberg, auf deren Gelände sich heute die Rudolf-Steiner-Schule befindet. Auch der Viadukt mit seinen 28 Rundbögen darf nicht fehlen und zu guter Letzt ist das damals gerade neu errichtete Amtsgebäude eingefügt, das sich in der heutigen Marswidisstraße, früher Amtsstraße, befindet. Schildesche war bis 1930 selbstständiges Amt und verfügte über eine eigene Verwaltung, die von einem Amtmann geleitet wurde. Sein Wohnhaus lag schräg gegenüber des Amtshauses. Nach der Eingemeindung befand sich die Stadtteilbibliothek in dem Gebäude, heute steht es unter Denkmalschutz und wird von mehreren Mietparteien bewohnt.
Als zugezogener Schildescher war ich überrascht, als ich erfuhr, dass sich in der idyllischen Johannisbachaue in unmittelbarer Nähe zum Ortskern früher der größte Industriebetrieb Schildesches befand. Die „Mechanische Weberei Ravensberg AG“ wurde 1889 gegründet. Im Jahr 1973 wurde aufgrund der Krise der Textilindustrie die Produktion eingestellt. Der Abriss der Gebäude erfolgte 1983, fünf Jahre später wurden auf dem ehemaligen Industriegelände die Rudolf-Steiner-Schule und der Waldorfkindergarten eröffnet. Bei damaligen Industriebetrieben war es üblich, dass der Direktor direkt neben der Fabrik wohnte. Die großzügige Villa in der Marswidisstraße ist heute nicht mehr erhalten, wohl aber noch die drei Gebäude im Vordergrund: Das ehemalige Amtshaus, das Haus Marswidisstraße 1 und das Eckhaus zur Westerfeldstraße.
Ein großer städtebaulicher Wandel vollzog sich an der Kreuzung Apfelstraße / Sudbrackstraße. Von 1904-1964 stand hier die Ziegelei des Baugeschäftes Klarhorst, das später zur Baugesellschaft Sudbrack wurde. Der Ton für die Ziegelherstellung wurde aus der dahinterliegenden Tongrube gewonnen. Wilhelm Klarhorst, der Unternehmensgründer, hatte vorher schon den Hof Meyer zu Sudbrack (gegenüber der Ziegelei gelegen) erworben und als Bauhof eingerichtet.Die Baugesellschaft errichtete eigene Häuser an der Apfel-, Klarhorst- und Henriettenstraße (Henriette war Klarhorsts Frau). Außerdem wurden die BGW und die „Freie Scholle“ mit Ziegeln für die großen umliegenden Baugebiete versorgt.Nach dem Abriss der Ziegelei entstanden auf dem weitläufigen Gelände die Jugendverkehrsschule der Polizei, der Abenteuerspielplatz und eine Parkanlage. Noch heute weist der Steilhang zur Siedlung „Hohes Feld“ auf die Tongrube hin. Auch der ehemalige Bahndamm der sogenannten  Sudbrackbahn, die zum Bielefelder Kleinbahnnetz gehörte, ist auf dem Gelände noch erkennbar.
Neben Stiftskirche, Stiftsmühle oder den Häusern am Kirchplatz war auch die Windmühle an der heutigen Engerschen Straße ein beliebtes Motiv des Schildescher Künstlers Victor Tuxhorn.Erbauer der Mühle war der Bauer und Weber Heinrich Bracksiek. Mitte des 19. Jahrhunderts war die Handweberei nicht mehr konkurrenzfähig und so suchte Bracksiek sich eine neue Erwerbsmöglichkeit. Das Feld in guter Windlage oberhalb des Johannisbachtals bot sich für die Errichtung einer Windmühle an. Zunächst hatte die Mühle keinen gemauerten Ring, nach einem Unfall durch das rotierende Mühlrad wurde dieser im Jahr 1856 um die Mühle gesetzt. In der Mühle wurde ausschließlich Futtermittel gemahlen.In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Mühle motorisiert, Windrad und Mühlkopf wurden abgebaut. Das große Lagergebäude neben der Mühle wurde kurz nach Ende des 2. Weltkriegs errichtet.In den 50er Jahren wurde der Mühlenbetrieb eingestellt und die Nachfahren Bracksieks verlegten sich ganz auf den Verkauf von Samen und Futtermitteln. Zu den Besitztümern der Familie Bracksiek gehörte auch eine große Ziegelei, die an  der Schmalenbachstraße lag und an die heute noch der Teich der ehemaligen Tongrube erinnert.
Kam man im 19. Jahrhundert von Bielefeld nach Schildesche und fuhr oder ging die alte Bielefelder Straße hinab in das Johannisbachtal, stieß man als erstes auf die Fachwerkhäuser an der heutigen Niederfeldstraße, die vor der Eingemeindung Schildesches noch Bismarckstraße hieß. Hier war die südliche Grenze des sogenannten Weichbilds Schildesche. Die Bewohner der Fachwerkhäuser waren Weichbildbürger, sie bestritten ihren Lebensunterhalt sowohl aus landwirtschaftlicher als auch aus gewerblicher Tätigkeit. In der Radierung von Victor Tuxhorn sieht man am linken Bildrand die ehemalige Schlachterei Kralemann, die zu dieser Zeit schon durch ein Nachbargebäude (nicht im Bild, heute Friseurteam Weiss) ergänzt wurde. 1970 kaufte Familie Weiss die Häuser,  in den 80er Jahren wurde der Fachwerkbau wegen Baufälligkeit abgerissen.Das kleine Haus daneben wurde vor kurzem von Familie Haase aufwändig renoviert, genau wie einige Jahre zuvor das Gebäude in der Bildmitte. Dieses stammt aus dem Jahr 1698. Es gehörte lange der Familie Kämper, die dort eine Tischlerei betrieb. Das Haus rechts davon wurde von Familie Heidemann bewohnt. Vor ein paar Jahren wurde es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.Im weiteren Straßenverlauf lag die Traditionsgaststätte Denker, die einen großen Kinosaal besaß. Oma Kralemann betrieb in ihrem Fachwerkhaus während der Vorstellungen die „Fahrradwache“.
Eine der Qualitäten Schildesches ist sicherlich die vielfältige Gastronomie des Ortes, die auf eine lange Tradition zurückblickt:In unmittelbarer Nähe der Stiftskirche gab es das Hotel Deutsches Haus, das Hotel Ravensberg sowie die Gaststätten Vadder Ertel (Wohnort der Familie Tuxhorn), Anna Couché, Horstmann (Die Deele) und den Erbsenkrug.Weiter südlich befanden sich die Gaststätten Denker (früheres Kino), Twelenkamp, Horst (Alt und Jung), Goris (Alt Schildesche) und auch das hier abgebildete Restaurant Heidemann.Die Karte zeigt nicht nur das schöne Gebäude mit Kegelbahn, Stallungen und dem etwas übertrieben groß dargestellten Biergarten, sie gibt auch einen Hinweis auf die damaligen Verkehrsverhältnisse:Auf der Beckhausstraße fährt die Straßenbahn und im Hintergrund auf der heutigen Straßenbahntrasse die Kleinbahn. Vorne rechts sieht man die Schranke der „Chausseegelderhebungsstelle“, einer Mautstelle, mit der der preußische Staat den Straßenbau finanzierte. In und um Bielefeld gab es insgesamt 12 dieser Schlagbäume, in Gadderbaum (Gatterbaum) ist eine Schranke sogar zum Namen des Stadtteils geworden.
Das ehemalige Pfarrhaus an der Huchzermeierstraße ist sicherlich der imposanteste Fachwerkbau des alten Schildescher Ortskerns. Das zweistöckige Vierständergebäude wurde  im  Jahr 1771 von der damals renommierten Zimmerei Welhöner erbaut.Die Schildescher Pfarrer (zu der Zeit gab es 3 Pfarrstellen) waren neben der Stiftsäbtissin und dem Amtmann die wichtigsten Personen des Ortes und somit gebührte ihnen ein repräsentatives Arbeits- und Wohngebäude. Der hintere Teil des Hauses wurde landwirtschaftlich genutzt, was man auch heute noch an dem längsseitig gelegenen Deelentor erkennt.Im 19. Jahrhundert bewohnte vermutlich der charismatische Pfarrer Clamor Ludwig Huchzermeier das Haus. Er war ein wichtiger Repräsentant der Minden-Ravensberger Erweckungsbewegung  und  an der Gründung des Rettungshauses (Ursprung des Johanneswerks) und Bethels beteiligt.Im 2. Weltkrieg bekam das Haus einen Luftschutzraum, der den auswärtigen Schülern der angrenzenden  Stiftsschule  Schutz vor den Bombenangriffen auf den nahegelegenen Viadukt  bieten sollte.2006 wurde das Gebäude von dem Architekten Klaus Beck erworben und grundlegend saniert.
Die hier abgebildete Häuserzeile in der Beckhausstraße hat sich seit den 50er Jahren wenig verändert, wohl aber die Nutzung, denn mittlerweile ist hier ein kleines Geschäftszentrum entstanden. Wir befinden uns hier im sogenannten Schildescher Oberdorf. Das Oberdorf ist im Gegensatz zum historischen Unterdorf die Erweiterung Schildesches in Richtung Bielefelder Innenstadt. Es liegt in etwa im Bereich zwischen der Apfel- und der Beckhausstraße und reicht bis zum Johanneswerk.Das große Gebäude im Vordergrund ist die ehemalige Gast-und Schankwirtschaft Wilhelm Böke, einer der zahlreichen gastronomischen Betriebe Schildesches mit langer Tradition. Auch heute befindet sich hier noch eine Gaststätte (Zum Landsknecht), die ehemalige Bäckerei wird jetzt als Nagelstudio genutzt. In dem größeren Haus in der Bildmitte befand sich früher ein Keramikgeschäft und in dem stattlichen Gebäude am rechten Bildrand eine Fleischerei.Auch die Situation auf der Straße hat sich verändert. Damals befand sich links das Gleis der Kleinbahn und rechts das der Straßenbahn, die hier von einer zweispurigen Ausweichstrecke auf ein Gleis wechselte.
Das Gebiet südlich der Niederfeldstraße war lange Zeit aufgrund der ungünstigen Bodenbeschaffenheit nicht besiedelt. Erst im 18. Jahrhundert wurden hier von der Preußischen Regierung Bauernstellen eingerichtet, die sogenannten königlichen Arröder. Einige dieser kleinen Gehöfte befinden sich auch heute noch in den Straßen Am Vorwerk, Achenkamp, Bauernland oder im Bracksiek.Auf den Bildern sieht man das Ende des bebauten Bracksieks. Das Siek, die Bezeichnung steht für eine feuchte Niederung, erstreckt sich von dort aus weiter bis zum Obersee. Zwischen den beiden Aufnahmen liegen ca. 100 Jahre. Die beiden Häuser am linken Bildrand sind heute noch erhalten, auch die Eichen am rechten Bildrand haben die Zeit überdauert. Das Haus in der Bildmitte wurde im Krieg durch die Bombardierung des Viaduktes zerstört, der Bracksieksche Kotten rechts davon wurde in den 60er Jahren abgerissen. Hier befindet sich heute ein Teil des Einkaufszentrums. 
Beim Wetterhäuschen (Ecke Johannisstraße/ Im Stift) steht das Fachwerkhaus, in dem sich das alteingesessene Uhren- und Goldschmiedegeschäft Dellbrügge befindet.Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1769 und wurde von der damals renommierten Zimmerei Welhöner erbaut. 1919 eröffnete Heinrich Dellbrügge mit seiner Frau das Uhrenfachgeschäft, das bis heute in Familientradition weitergeführt wird.Das historische Foto wurde um 1960 aufgenommen. Zu dieser Zeit befand sich auch die Geschäftsstelle der „Freien Presse“, der damals größten Bielefelder Tageszeitung, in dem Haus. Man konnte das Blatt entweder in dem Zeitungsschaukasten lesen oder sich ein Exemplar am Kiosk vor dem Haus erwerben. Zu dieser Zeit hatte man rechts den freien Blick zum (heutigen) Möpken, etwas später baute Familie Schüler hier ihr Wohn- und Geschäftshaus. Damals verlief direkt vor dem Haus die Wendeschleife der Straßenbahnendstation, was eine erhebliche Lärmbelastung mit sich brachte.In den 80er Jahren wurde das Gebäude durch Astrid und Michael Brausch grundlegend renoviert. 
Das hier gezeigte Fachwerkhaus steht am Berenskamp nahe der Bultkampsiedlung und ist ein Vorzeigebeispiel gelungener Fachwerksanierung.Diese Region Schildesches gehörte früher (genau wie ein Gebiet an der Engerschen Straße) zur Königlichen Arrode, einem ehemaligen Heidegebiet, das im 18. Jahrhundert durch Kleinbauern besiedelt wurde.Auf dem historischen Foto um 1910 sehen wir die Bauernfamilie Tödheide, die beiden abgebildeten Mädchen Louise und Klara führten später die Landwirtschaft weiter, ließen das Haus in den 60er Jahren umbauen und wohnten dort bis zu ihrem Tod in den 80er bzw. 90er Jahren.Ihre Nichte Gertraud Koch und ihr Ehemann Jürgen beschlossen, das Haus zu erhalten. Sie führten 1996/97 mit viel Eigenleistung ihrer Familie eine aufwändige Sanierung durch, so dass der ursprüngliche Gebäudecharakter wiederhergestellt wurde.Seit dem Tod von Jürgen Koch im Jahr 2009 lebt Gertraud Koch hier mit den nächsten beiden Generationen der Familie. 
Neben dem Obersee gibt es in Schildesche noch einen zweiten „See“, der eher versteckt liegt und vor allen Dingen aus der Vogelperspektive bemerkt wird: Der Teich der ehemaligen Ziegelei Bracksiek. Man entdeckt ihn zwischen der Rappoldstraße und der Straße „Am Vorwerk“.Der Bauernhof der Familie Bracksiek befand sich auf dem heutigen Mediamarktgelände. Auf ihren Ländereien entstanden nach und nach Bracksieks Mühle, eine Bäckerei und die 1896 gegründete Ziegelei. Zu dieser Zeit gab es den ersten Bauboom in Schildesche, Hauptbaustoff waren Tonziegel.Nach dem 2. Weltkrieg gab es durch Kriegszerstörungen und Wohnungsbedarf eine zweite Blütezeit der Ziegelindustrie. Ab den 1960er Jahren wurden die zahlreichen Ziegeleien Bielefelds stillgelegt. Grund dafür waren neben der Einführung von Kalksandstein als neuen Baustoff vor allen Dingen die begrenzten Abbaumöglichkeiten in der Stadt.Die Ziegelei Bracksiek stellte 1967 ihre Produktion ein, das Hauptgebäude mit dem Ringofen wurde 1985 abgerissen. Die Tongrube wurde Ende der 1990er Jahre durch Aushub vom Stadtbahnbau aufgefüllt, renaturiert und umzäunt. Erhalten sind noch das ehemalige Verwaltungsgebäude und die Garagenhalle.